| 
			 
    4. August 1870 
    Nach der Begrüßung der Division durch FRIEDRICH WILHELM, Kronprinz von 
    Preussen marschierten die Einheiten los. Unmittelbar nach dem Durchschreiten 
    unserer östlich von Schweigen gegen Windhofen stehenden 
    Vorpostenlinie lösten sich gegen 08:15 das 10. Jägerbataillon 
    in Richtung Weissenburg auf und eilten durch die Weinberge so schnell 
    vorwärts, dass es Teilen derselben sogar gelang, die feindl. Vortruppen 
    vor
    sich hertreibend bis an die Umwallung von Weissenburg vorzudringen. 
    Die Avantgarde-Batterien fuhren 600 Schritt südlich von Schweigen 
    auf und eröffneten erfolgreich das Feuer. 
     
    08:30 Das III. Bataillon westlich der Hauptstraße südlich von 
    Schweigen, 9. Kompanie besetzt den Friedhof von Schweigen, der von 
    einer südlich der Stadt aufgefahrenen Feldbatterie beschossen wurde. 
    Hier fiel nebst 4 Kameraden der Sohn des Regimentskommandeurs,   Korporal 
    Ludwig Mühlbaur. 
     
    10:00 Das I. Bataillon trifft in Schweigen ein, durchschritt 
    den Ort im feindl. Granatfeuer ohne Verluste und übernahm sodann den 
    Schutz der rechten Flanke durch beziehen einer Stellung in der Nähe des Paulinenschlößchens. 
    Nach dem Eintreffen des I. Bataillons vor Schweigen geht das III. Batl. 
    unter Zurücklassung der 9. Kompanie in südöstlicher Richtung 
    den Hang hinab. Die 10. Kompanie schwärmte aus und deckte den durch die 
    Weinberge außerordentlich erschwerten Flankenmarsch unserer 10. und 12. Kompanie. 
    Die 10. Komp. überschritt die Lauter, warf sich mit 3 Zügen in die 
    nächsten Gehöfte und eröffnete von hier aus, in Verbindung 
    mit preuss. Jägern das Feuer gegen die Franzosen auf dem Walle. Die 11. 
    und 12. Komp. formierte sich auf der Schweighofer Straße in Zugkolonne 
    zum Angriff auf das Landauer Tor. Der Versuch scheitert, mit "Hurrah" erfolgt 
    ein zweiter Ansturm, welcher an der Macht der Hindernisse zerschellte.  
     
    13:30 Zwei preussische Geschütze legen die Torpfeiler nieder und 
    2 bayerische Geschütze beschießen die nächste Umgebung des Tores. 
    Entschlossene Jäger des 10. Jägerbatl. und Infanteristen der 11. 
    Komp./ 5. IR können die Zugbrücke zu Fall bringen. Gegen 14:00 
    dringen hinter diesen beiden Bataillonen drei weitere Kompanien in die Stadt 
    ein, wo sich nach einiger Gegenwehr ein franz. Bataillon von etwa 500 Mann 
    ergeben. 
			Die Gesamtverluste des 5. Infanterie-Regiments betrugen 90 Mann. 
			 
    Das III. Bataillon nimmt Unterkunft in Weissenburg, wo die 9. Kompanie 
    gegen 15:30 nachmittags eintraf. Die 11. Kompanie übernahm Platzdienst 
    und die Überwachung der Gefangenen. Das I. Bataillon marschierte nach 
    Beendigung des Gefechts aus seiner Stellung am Paulinenschlößchen 
    durch Schweigen und Weissenburg in das auf dem Nordhang des 
    Geisbergs gelegene Lager des II. Armeekorps, wo es gegen 18:00 nachmittags 
    eintraf. 
     
    Das II. Bataillon war nach dem Abmarsch aus dem Biwak (08:00 morgens) in eine 
    Reservestellung bei Oberotterbach bestimmt. Zu einer Gefechtstätigkeit 
    diese Bataillons kam es nicht. Gegen Mittag erhielt es den Befehl auf Weissenburg 
    abzurücken und ging in das Korpsbiwak. 
  |