KB 5. Infanterie-Regiment

Treffen von Weissenburg



Weissenburg hatte etwa 5.000 Einwohner und war seit 1867 der Festungseigenschaft entkleidet, aber die Wälle bildeten eine noch völlig geschlossene sturmfreie Umfassung umgeben von 6 bis 8 m breiten Gräben, welche bis auf eine Wassertiefe von 1,8 m anzustauen waren. Das Hagenauer- und Landauer Tor waren überwölbt, das Bitscher Tor bestand nur als einfacher, zur Zeit natürlich gesperrter Walleinschnitt. Vor dem Landauer- und Bitscher Tor lagen kleine Lünetten mit kenelierten Mauern. Die den Ort durchfließende Lauter war in dessen Nähe schwer durchschreitbar.

 

4. August 1870
Nach der Begrüßung der Division durch FRIEDRICH WILHELM, Kronprinz von Preussen marschierten die Einheiten los. Unmittelbar nach dem Durchschreiten unserer östlich von Schweigen gegen Windhofen stehenden Vorpostenlinie lösten sich gegen 08:15 das 10. Jägerbataillon in Richtung Weissenburg auf und eilten durch die Weinberge so schnell vorwärts, dass es Teilen derselben sogar gelang, die feindl. Vortruppen vor sich hertreibend bis an die Umwallung von Weissenburg vorzudringen. Die Avantgarde-Batterien fuhren 600 Schritt südlich von Schweigen auf und eröffneten erfolgreich das Feuer.

08:30 Das III. Bataillon westlich der Hauptstraße südlich von Schweigen, 9. Kompanie besetzt den Friedhof von Schweigen, der von einer südlich der Stadt aufgefahrenen Feldbatterie beschossen wurde. Hier fiel nebst 4 Kameraden der Sohn des Regimentskommandeurs,   Korporal Ludwig Mühlbaur.

10:00 Das I. Bataillon trifft in Schweigen ein, durchschritt den Ort im feindl. Granatfeuer ohne Verluste und übernahm sodann den Schutz der rechten Flanke durch beziehen einer Stellung in der Nähe des Paulinenschlößchens. Nach dem Eintreffen des I. Bataillons vor Schweigen geht das III. Batl. unter Zurücklassung der 9. Kompanie in südöstlicher Richtung den Hang hinab. Die 10. Kompanie schwärmte aus und deckte den durch die Weinberge außerordentlich erschwerten Flankenmarsch unserer 10. und 12. Kompanie. Die 10. Komp. überschritt die Lauter, warf sich mit 3 Zügen in die nächsten Gehöfte und eröffnete von hier aus, in Verbindung mit preuss. Jägern das Feuer gegen die Franzosen auf dem Walle. Die 11. und 12. Komp. formierte sich auf der Schweighofer Straße in Zugkolonne zum Angriff auf das Landauer Tor. Der Versuch scheitert, mit "Hurrah" erfolgt ein zweiter Ansturm, welcher an der Macht der Hindernisse zerschellte.

13:30 Zwei preussische Geschütze legen die Torpfeiler nieder und 2 bayerische Geschütze beschießen die nächste Umgebung des Tores. Entschlossene Jäger des 10. Jägerbatl. und Infanteristen der 11. Komp./ 5. IR können die Zugbrücke zu Fall bringen. Gegen 14:00 dringen hinter diesen beiden Bataillonen drei weitere Kompanien in die Stadt ein, wo sich nach einiger Gegenwehr ein franz. Bataillon von etwa 500 Mann ergeben.

Die Gesamtverluste des 5. Infanterie-Regiments betrugen 90 Mann.


Das III. Bataillon nimmt Unterkunft in Weissenburg, wo die 9. Kompanie gegen 15:30 nachmittags eintraf. Die 11. Kompanie übernahm Platzdienst und die Überwachung der Gefangenen. Das I. Bataillon marschierte nach Beendigung des Gefechts aus seiner Stellung am Paulinenschlößchen durch Schweigen und Weissenburg in das auf dem Nordhang des Geisbergs gelegene Lager des II. Armeekorps, wo es gegen 18:00 nachmittags eintraf.

Das II. Bataillon war nach dem Abmarsch aus dem Biwak (08:00 morgens) in eine Reservestellung bei Oberotterbach bestimmt. Zu einer Gefechtstätigkeit diese Bataillons kam es nicht. Gegen Mittag erhielt es den Befehl auf Weissenburg abzurücken und ging in das Korpsbiwak.


Denkmal auf dem Geisberg bei Weissenburg

 



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