KB 5. Infanterie-Regiment

Gefecht von Uettingen



26.07.1866


Auf der Hochfläche von Waldbüttelbrunn soll der Angriff angenommen werden.
Kurz nach 03.00 Uhr morgens wurde das schlesische 11. Grenadier-Regiment alarmiert, denn jetzt erst war das nahe Biwak unserer Division in Erfahrung gebracht und gemeldet worden. Nach kurzer Ruhe, etwa 02.45 morgens, war die Division durch die Neckereien der Vortruppen alarmiert worden. Befehl für die Brigade den Kirchberg zu besetzten. Oberst Bijot bestimmt hierzu drei Kompanien des Regiments. Die 1. Schützen-, 1. und 2. Kompanie setzen sich nun um 03.15 Uhr in Bewegung und erreichen das Gehölz auf dem Berggipfel, ohne auf Gegner zu stoßen. Im Tal wurden sich formierende Truppen gesichtet und heranziehende Kolonnen auf der Wüstenzeller Straße.


Die auf 600 m auseinander gezogenen Kompanien eröffneten das Feuer gegen eine zwölffache Überlegenheit. Die preussischen Bataillone waren eben im Begriff zu frühstücken als die ersten Flintenschüsse von der Höhe des Kirchberges herabblitzten und sofort einen Offizier außer Gefecht setzte (04.15 morgens), gleichzeitig fielen die ersten Gewehr- und Geschützkugeln unter die völlig überraschten preussischen Truppen in Uettingen selbst hinein, deren Lage hierdurch nicht unbedenklich wurde. Es waren Schützen des Regimentes, welche diese unfreundliche Überraschung des Gegners eingeleitet hatten.


Die 1. Kompanie gewann einen Steinbruch am Westrand des Kirchbergs. Die preußischen Bataillone machten sich gefechtsbereit und in kürzester Zeit entwickelten sich das II/11. und II/59. gegen unsere schwache Front. Über Zäune, durch Ställe und Gehöfte brachen Schützen aus Uettingen heraus, formierten sich und gingen ohne Rücksicht auf die normalen Verbände zum Angriff. Die neun übrigen Kompanien des Regiments waren einige hundert Schritte in eine gedeckte Stellung zurück marschiert, wodurch sich die Entfernung von den Schützen auf dem Kirchberg auf mehr als 1 km vergrößerte. Das II. Bataillon war auf dem nordöstl. Hang des Kirchbergs um die rechte Flanke der Gefechtsstellung zu decken und das 8. Jäger-Bataillon wurde zur Verstärkung unserer Schützenlinie bereit gestellt.
Gegen 05.00 Uhr morgens tritt das I. und II. Batl. /13. IR rechts von II/5. IR und unmittelbar darauf die Brigade zu einem Entlastungsangriff unserer Schützen an, kommt aber durch den Gegenangriff der 5. und 8. Kompanie gefolgt durch das I. Batl./11. schlesischen IR zum Scheitern (Angriff mit schlagenden Tambours und Hurrarufen). II. Bataillon war währenddessen den zwei Schützenkompanien des 9. IR gefolgt und war von der Chaussee bis nahe an den Saugraben vorgedrungen. Hier hielt sich 6./11. IR umgangen und gewann blitzschnell Front und machte auf 350 Schritt eine Salve gefolgt von Schnellfeuer in die dichte Kolonne des 13. IR, welche sich dieser Überraschung durch Abzug gegen den Heßnert entzog. II. Bataillon folgt und bezieht Stellung um 05.30 morgens am Südrand.


Am Waldrand harren die Schützenkompanien im Verein mit Teilen des 8. Jägerbatl. und 13. IR tapfer aus und weisen die gegnerischen Angriffsversuche in der Front so lange ab, bis sich die Wirkung der im Saugraben vordrängenden Schützen 6./11. schlesischen IR fühlbar machte (das tapfere Verhalten des 5. IR , wie des 8. Jägerbataillons wird in allen Berichten der höheren Instanzen ausdrücklich rühmend erwähnt). Von Baum zu Baum wich das Regiment im Wald zurück, jeden Schritt Boden sich abringend lassend.


Gegen 06.15 Uhr erreicht II/5. IR und Teile I/5. IR die Höhe östlich von Greusenheim und soll neben dem 8. Jägerbatl. dem Gros der Brigade einen kleinen Vorsprung sichern.


07.00 morgens Rückmarsch in Richtung Hettstadt, das preussische 59. IR marschiert in die Mulde etwa 1 km südlich von Hettstadt. Zwischen 11 und 12 Uhr stand das vereinigte Regiment auf der Hauptstraße nächst der Hettstädter Höfe im Divisionsverband zur weiteren Verwendung bereit, vorerst war dem selben die besondere Bedeckung der vier Reserve-Batterien übertragen. Das Gefecht war jedoch tatsächlich auf der ganzen Front erloschen; nur vereinzelte Kanonenschusse ließen erkennen, dass die Glut unter der Asche fortglomm.





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