KB 5. Infanterie-Regiment

Schlacht von Polozk



Polozk, eine meist aus hölzernen Häusern erbaute Stadt mit etwa 12.000 Einwohnern, liegt auf dem rechten Ufer der Düna und ist mit der gegenüberliegenden Vorstadt Klein- oder Alt-Polozk durch eine Brücke verbunden. Die Polota, ein tief eingegrabenes Flüsschen von gewundenem Lauf mündet auf der Westseite der Stadt in die Düna. Ungefähr 2 km nördlich ist auf dem rechten Ufer das Dorf und Kloster Spaß (zum Erlöser), weiter nordwestlich der Edelhof Prismenitza. Die Schlacht findet auf hügeligem Gelände nördlich der Stadt und dem sie in 7 km Abstand umgebenden, in einzelnen Vorsprüngen bis auf 2 km herantretenden Wald statt.


Das 5. Linien-IR und das 10. Linien-IR "Leibregiment" gehören zur 19. Division (Deroy), 6. Corps
 

 

1. Schlachttag (16.08.1812)
Morgens kommt der Befehl auf der Straße von Newel bis zum 2 km entfernten Hofe Prismenitza vorzurücken und Vorposten vom Polotabogen bis zur Straße nach Sebesch zu stellen.

2. Schlachttag (17.08.1812)
05.00 nachmittags erscheinen feindl. Jäger am Waldrand von Prismenitza, das Feuergefecht hält bis 20.30 abends an.
23.00 nachts erneuter Vorstoß russischer Truppen, das Regiment am rechten Flügel erleidet schwere Verluste.

3. Schlachttag (18.08.1812)
04.00 morgens wird die blutig dezimierte 20. Division (Wrede) von der 19. Division (Deroy) abgelöst, welche seit dem 17.08. kämpft.
04.00 nachmittags schießen 34 bayerische Kanonen und Haubitzen vom linken Polota-Ufer auf den Edelhof Primenitza (Stab des russ. Generals Wittgenstein). Zum Läuten der Klosterglocken wird auf Befehl die Polota durchwatet und gegnerische Vorposten zurück gedrängt. Mit dem begeisterten Rufe "Es lebe der König" werfen sich die 2. und 3. Brigade der 19. Division in das Feuer des Gegners. Mit Bajonetten wird der Gegner zurück geworfen, dabei General Deroy tödlich getroffen und Prismenitza genommen.



 

Bayer. Verluste: 103-118 Offiziere, 1.032-1.161 Mannschaften (unterschiedliche Angaben)
Russ. Verluste: 5.500 Mann, darunter 3 Generäle, 1.200 Gefangene, 14 Geschütze


Am Abend des 25.08.1812 werden die Generäle v. Deroy und Siebein, die Obersten Wrede und Graf v. Preysing im Kirchhof der Jesuitenkirche St. Xaveri zwischen Gamzelowo und dem Wald von Gomerowo an der Polota beerdigt. Zur Revue der bayer. Truppen erscheinen von 25.000 Mann die ausmarschiert waren nur noch 6.775 Mann (313 Offiziere, 776 Unteroffiziere und 5.686 Mann) welche noch den blutigen Rückzug von der Beresina vor sich haben.

Die 19. Division zählte am 11.12.1812 nur 12 Offiziere und 12 Mann, die 20. Division war noch 20 Mann stark. Von 3 Chevaulegers-Regimenter (24 Schwadrone) kehrten nur 3 Pferde zurück. Nur wenige Bayern sahen ihre Heimat wieder, alle anderen schlafen weithin in den Landen des Ostens und Nordens. Kein Kreuz, kein Stein bezeichnet die Stätte, wo die Gebeine der Tapferen Ruhe fanden.
 




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