KB 5. Infanterie-Regiment

Die Kemmelschlacht 1918



Der Kemmelberg, ca. 10 km südsüdwestlich von Ypern überragt mit 159 m die flandrische Ebene. Nach Westen erheben sich eine Reihe weiterer Berge, so der Mont Rouge und Mont Noir in Belgien, der Mont de Boeschepe und Mont de Cats in Frankreich.

 

Loker = französisch Locre

Burgravenhof = Burgrave Ferme

 

15.04.1918 Die 4. Infanterie Division trifft in Flandern ein. Nach kurzer Ruhe in Armentières soll die Division zunächst als Reserve des Garde-Reserve Korps, das bis in die Linie Westoeter - Boeschepe durchstoßen, am 17. über Nieppe bis Cap du Berthof herangezogen und längs der Straße Armentières - Bailleul zum Eingreifen bereitgestellt. In den Nachmittagsstunden wird das 5. IR über Ravetsberg bis in die Gegend Haenedries - Keerseboom vorgeschoben. Da aber die erwarteten Gegenangriffe des Feindes ausbleiben, werden die Regimenter nach Anbruch der Dunkelheit wieder nach Armentières zurück genommen.
22.04.1918 Die Division (darunter das 5. IR) unter Befehl des X. Res.Korps begann mit den Vorbereitungen auf den Angriff auf den Kemmel, der seit Jahren von den Engländern stark befestigt worden ist
23.04.1918 Gegen Mittag trifft der Angriffsbefehl ein. Das 5. IR und 5. Res.-IR links neben dem Alpenkorps soll die Westhänge des Kemmels in vorderster Linie erstürmen. Das 9. IR befindet sich auf Vorposten längs der Bahn Mariebrug - Gleisdreieck am Watergat-Vloegelhoek und soll später als Divisionsreserve folgen (Bereitstellung in der Gegend von Breemeerschen).
24.04.1918 Anmarsch der Bataillone in die erkundeten Bereitstellungsplätze im Watergat erfolgt ab Armentières um 09:00 abds. über Rossignol bis zum engl. Lager Kortepyp, hier dem Bahngleis entlang bis zur Straße Nievekerke - Dranoutre
25.04.1918 Gliederung der 4. Infanterie-Division für den Angriff:

Am rechten Flügel das 5. IR mit III. und II. Bataillon in vorderster Linie, I. Batl. hinter den rechten Flügel. Frontbreite des Angriffes 850 m. Der Angriffstreifen des Regiments war begrenzt rechts: Linie Mariebrug - Den Molen - Brulooze und links die Bahnlinie. Trennungslinie der Angriffsbataillone: Lindenbach - überragende Häusergruppe westl. Den Molen (diese zum III. Batl.). Tagesziel des Regiments: Bahnlinie nach Brulooze bei Punkt M südl. Brulooze

  Der Angriff beginnt um 03:00 früh mit einer dreistündigen, sehr wirkungsvollen Vergasung der feindl. Batteriestellungen. Schon in der ersten Stunde wird das Artilleriefeuer immer schwächer.

Um 06:00 setzt ein einstündiges Zerstörungsfeuer auf die feindl. Gräben und die von Fliegern erkannten Stützpunkte ein, insbesondere wird auch das zunächst für den Infanterieangriff ausgesparte Dranoutre, das drohend am linken Flügel liegt von zwei 15 cm Haubitzen Batterien und einer Mörserbatterie zugedeckt. Schon nach einer halben Stunde war von dem großen, hoch gelegenen Kirchdorf nichts mehr zu sehen als eine große rotbraune Staubwolke. Während der letzten Viertelstunde des Zerstörungsfeuers schiebt sich die Infanterie der vordersten Linie bis dicht an den Feind.

Um 07:00 setzt die Feuerwalze auf die vorderste Linie des Feindes ein und gleichzeitig erhebt sich die gesamte Infanterie aus ihrer Bereitsstellung zum Sturm. Die vorderste feindl. Linie wird im ersten Anlauf genommen. Franzosen und Engländer leisten heftigen Widerstand. Bei der III./5. IR kommt der Angriff vor Den Molen zum Stehen.

Um 08:30 hatte das II. Bataillon bereits die Den-Molen-Straße erreicht. Nach links hängt der Anschluß zum 5. Res-IR zurück, da das in seinem Abschnitt liegende Dranoutre wesentlich schwierigere Angriffverhältnisse hat und daher nur langsam voran kommt.

Gegen 09:00 kommt der Angriff des II. Bataillons ins Stocken. Nach dem Einsatz der Reservekomp. (8.) kommt der Angriff wieder in Fluß.

Um 11:30 meldet das II. Bataillon: Ganzes Tagesziel erreicht. Das III. Batl. erreicht gegen 12:00 die Bahnlinie und schwenkt im Anschluß an das II. Batl. nach Westen ein. Das Alpenkorps hatte einen von vollem Erfolg begleiteten Sturm auf den Kemmelberg durchgeführt und war ebenfalls um die Mittagszeit in den Besitz dieses heiß umstrittenen Berges gelangt. Da für die Fortsetzung des Angriffes der 4. ID engste Fühlung an das Alpenkorps befohlen war, kam der Angriff der 4. ID bereits am Tagesziel zum Stehen.

26.04.1918

Um 04:00 früh trifft der Brigadebefehl für die Fortsetzung des Angriffes ein, das X. Reservekorps setzt den Angriff auf Loker und Scherpenberg fort. Die 4. ID soll sich in Besitz der Linie De Nieuve Lenie Kp. - Krabbenhof - Westrand von Loker setzten.
Die Zeit bis zum Angriff wird für Aufklärungszwecke genutzt. In den Morgenstunden liegt dichter Nebel auf den Fluren, der sich erst gegen 10:00 vormittags lichtet. Um 09:00 treten die Bataillone zum Angriff an. Gegen 10:00 wird klar, daß das den Angriff vorbereitende Artilleriefeuer nicht gewirkt hat. Es wurde notwendig das Feuer der Artillerie erneut zusammen zufassen und den Angriff abschnittsweise vorzutragen.

Gegen Mittag steht das II. Bataillon rechts zwischen dem 5. Res.-IR und dem restl. 5. IR, soll auf Loker vorgehen. Der Batl.kdr. führt das Bataillon vom Burgravenhof wieder in die Schußlage des Vortages zurück und setzt sein Bataillon zum Angriff an: 6. und 7. Kompagnie in vorderster Linie. Die 6. Kompagnie rechts in einem zusammenhängenden Schützen-graben entlang, die 7. Komp. überspringt die Bahnlinie in den Hellebachgrund hinab. 5. und 8. Komp. folgen in zweiter Linie.

Der Kommandeur des II. Batl. entschließt sich, zunächst das Hospiz zu nehmen. Die eingetroffene Begleitbatterie beschießt das Trappistenkloster, das mit seinen umliegenden Wirtschaftgebäuden einen ansehenlichen, massiven Häuserblock ergibt. Ein großer Trupp Franzosen - ungefähr eine Kompagnie- verläßt das Hospiz und ergibt sich "Hände hoch". Vom Roten Berg erfolgt ein Gegenstoß der Franzosen, das Regiment weicht zurück. Heftiges Flankenfeuer schlägt von links in die Reihen des Bataillons, doch es hält durch. Als Teile des I. Batl. (3. Komp.) sichtbar wurden, wurde die Aufforderung geschickt: "II./5. stürmt das Hospiz und ersucht um Mitwirkung!" Das II. Bataillon erstürmt um 09:00 abend das Loker Hospiz und macht 80 Gefangene. Nachdem die Sicherung des Hospizes durchgeführt war, erhält das Regiment den Befehl Loker zu nehmen.

 

Kemmelberg 1918

 



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