KB 5. Infanterie-Regiment
Schloss Hollebeke
Auszug aus der Regiments-Chronik 30.10.1914 Am Vormittag begann das deutsche Artilleriewirkungsschießen,
erschwert durch unsichtiges Wetter. Gleichwohl schien bereits 09:00
vormittags der Erfolg hinreichend zu sein, um den Sturm den Sturm auf der
ganzen Front zu wagen. 09:20 trat das Regiment zum Angriff an, gefolgt
von zwei Batterien. I./5. (rechts) nahm die feindliche Stellung in Besitz,
dagegen geriet II./5. im linken Teil der Regimentsfront ins Stocken, weil
aus
dem 500 m dahinter liegenden Schloß Hollebeke heftiges Maschinengewehrfeuer
entgegen wirkte. 11./5. und 10./5. wurden dort eingeschoben, um
den Angriff gegen das Schloß vorzutragen. Auf Anfordern wurde dem Regiment
das III./Res.Rgts. 5 unterstellt und um die Mittagszeit am linken Flügel
eingesetzt. Rechter Flügel und Mitte kamen allmählich vorwärts,
aber links hatte man auf 400 m das Schloß mit seinem Park und Wassergraben vor sich. Der wackere Versuch der 6. Kompanie und 4./2. Jägerbatl.,
von Osten und Norden her gegen das Schloß anzukommen, erleichterte
dem linken Flügel seinen Angriff. Um 04:00 nachm. drangen vermischte Verbände
von II./5., III./5. und III./Res.Rgt. 5 in den Schloßpark ein, säuberten
ihn und nahmen das Schloß in Besitz. Aus dem Schloß wurden drei englische
Verwundete zurück geschafft: 1 Captain, 1 Sergeant und 1 Mann vom Königs-Dragoner-Regiment.
Nun konnte auch hier am linken Flügel der Angriff
weitergehen. Etwa 1 km hinter dem Schloß schien der Feind wieder in
Stellung gegangen zu sein; überall wurden unsere vorgetriebenen Patrouillen
angeschossen. Gegen Abend wurde versucht, erneut vorzugehen, aber das feindliche
Artilleriefeuer hatte sich wesentlich gesteigert und verhindert einen weiteren
Angriff in der Dunkelheit.
Auszug aus dem Tagebuch des I. Bataillons: Donnerstag, 29.10.1914 . . . Um 04:00 nachm. marschiert das Batl. zur Versammlung im Regiment nach Comines Ost und überschritt um 06:00 nachm. über Kriegsbrücke die Lys. Es wurde unter Führung von Offizieren der in unseren Stellungen liegenden Kavallerie-Division über Korentje-Houthem nach Kortewilde marschiert. Ankunft Kortewilde 08:45 nachm. Ablösung der Kavallerie war nach mehreren Mißverständnissen um 11:45 abds. beendet. Während der regnerischen Nacht Vorbereitung zum Angriff: Erkundung, Zertörung von Drahthindernissen, Errichtung von Laufstegen über den die Stellung entlang laufenden Graben. Freitag, 30.10.1914 Um 05:00 vorm. besetzen 1. und 2. Kompanie die
Stellung am Graben. Pioniere mit Handgranaten wurden zugeteilt (1 Uffz,
7 Mann) 07:20 Beginn des Artilleriefeuers. 09:00 vorm. Eintreffen des Angriffbefehles.
Auf Verlangen des Oberlt. ... (1/5.) wurde die 3/5. vorgeschoben und zwar so, daß 1/5. nach links an die 2/5. anschloß und
3/5. zwischen 1/5. und 9. IR (*) einschob. 09:30 vorm. erfolgte der Angriff.
Die
Kompanien arbeiteten sich rasch bis an die Straße Hollebeke-Zandvoorde
vor. Hier kam die Bewegung ins Stocken, weil das eigene Artilleriefeuer
nicht rasch genug vorverlegt wurde (die eigene Artillerie hatte schon früher
unsere eigenen Schützengräben (2./5.) heftig beschossen). Das Bataillon
erhielt beim Angriff starkes MG-Feuer aus Südwestrand Zandvoorde, Infanteriefeuer
aus Château Hollebeke. Artilleriefeuer schwach, Feuer aus der
Front ebenfalls schwach. Inzwischen ging das 9. IR rechts von uns energisch
gegen Zandvoorde vor und überschritt die Anhöhe von Zandvoorde. Verluste des Regiments: 14 Mann tot, 47 verwundet, 34 vermißt
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(*) Einheit war in Würzburg stationiert
(**) "Z" und "25" auf den verwendeten Karten
Gegner des 5. IR an diesem Tag